Arbeiten als Triathlon Coach
Ein Blick hinter den Kulissen als Triathlon Trainer
Jetzt ist wieder die Zeit im Jahr, in der wir an die kommende Saison denken. Wenn du darüber nachdenkst, ob du einen Coach/Trainer benötigst, möchte ich dir gerne einen kleinen Einblick in meinen Arbeitsalltag geben.
Wenn ich eine Anfrage von einem Athleten erhalte, ist natürlich der erste Schritt, uns kennenzulernen. Wir müssen herausfinden, wie die Person tickt und ob wir auf der gleichen Wellenlänge liegen. Oft genügt dazu bereits ein Telefonat.
Wenn sich alles gut anhört, folgt als nächster Schritt ein Treffen, entweder online oder persönlich. Hier geht es darum, uns persönlich besser kennenzulernen. Im Idealfall habe ich bereits Trainingsdaten im Voraus erhalten, die ich analysieren konnte.
Dieses Gespräch ist immer sehr spannend. Mit meinem Wissen und meiner Erfahrung, die ich durch die Betreuung von Hunderten, vielleicht sogar Tausenden von Sportlern erworben habe, erlebe ich oft, dass dieses Gespräch ein wahrer Augenöffner für den Athleten ist.
In diesem Gespräch geht es natürlich um die Festlegung von Zielen und insbesondere darum, wie diese Ziele erreicht werden können. Wir besprechen das persönliche Umfeld, die Arbeitsbelastung, das verfügbare Zeitbudget sowie persönliche Stärken und Schwächen. All das kann optimiert werden. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass nicht jeder bereit ist, „alles“ für sportlichen Erfolg zu geben. Beruf, Familie und andere Interessen spielen eine nicht unwichtige Rolle und sollten berücksichtigt werden.
Zudem können sich die Bedingungen für das Sporttreiben jederzeit ändern, sei es durch Veränderungen im Beruf, der Familie oder der Gesundheit.
Hier ist viel Erfahrung gefragt, um den Athleten auf Kurs zu halten oder gegebenenfalls sogar die Zieldefinition zu überdenken.
Wenn nicht alles richtig abgestimmt oder besprochen ist, kann dies früher oder später zu Stress führen und im schlimmsten Fall in einer Krankheits- oder Verletzungsspirale enden.
Sobald die grundlegenden Weichen gestellt sind, geht es in die Tiefe. Eine wichtige Überlegung ist, wie viel Zeit ich investieren möchte. Dabei sind Sportler oft überrascht, wie wenig Training im Herbst geplant ist, und sie sind erneut erstaunt darüber, wie problemlos sich im Frühjahr/Sommer auch größere Umfänge durchführen lassen, trotz anderer Verpflichtungen.
Ein weiterer Faktor ist die Verfügbarkeit von Trainingsmöglichkeiten und Ausrüstung. Hier stellt sich immer die Frage: Wie kann die zur Verfügung stehende Geldsumme am effektivsten eingesetzt werden, um schneller zu werden? Sobald dies besprochen ist, taucht die nächste Frage auf: Würdest du das auch tun, selbst wenn es nicht unbedingt Spaß macht, oder sollte der Spaß wichtiger sein als der Erfolg?
Als Trainer ist es entscheidend, dass wir das kommende Training steuern können. Dafür benötigen wir bestimmte Hardware, und die Kommunikation zwischen Athlet und Trainer ist von größter Bedeutung. Nur wenn die Kommunikation funktioniert, kann der Coach dem Athleten optimal dabei helfen, seine Ziele zu erreichen.
Dann erzählt der Athlet, wann er was trainieren kann, oder welche festen Trainingseinheiten er gerne (z.B. vom Verein aus) absolvieren möchte. Erst zu diesem Zeitpunkt beginne ich mit der Planung. Der Athlet erhält dann einen ausgearbeiteten Trainingsplan mit allen Einheiten, die er absolvieren soll. Natürlich muss er den Plan auch richtig lesen können. Wenn etwas unklar ist, besprechen wir den Plan erneut und nehmen eventuelle Änderungen vor.
Erst dann beginnt das eigentliche Training. Wenn der Athlet Änderungen am Plan vornehmen muss, nicht alle Einheiten absolvieren kann oder sogar mehr trainieren möchte, sollte er sich frühzeitig melden. In solchen Fällen passe ich den Plan gegebenenfalls an oder erkläre dem Athleten, warum es sinnvoll ist, so weiterzutrainieren.
Und so geht dieser Prozess immer weiter, ein ständiger, sich verändernder Ablauf. Wie du siehst, umfasst die Arbeit eines Trainers oder Coaches nicht nur das Erstellen von Plänen, sondern auch eine erhebliche Menge an Beratung und Kommunikation.
Aber das ist eigentlich nur ein kleiner Teil des Alltags. Wie sagt man so schön? Stillstand bedeutet Rückschritt. Das bedeutet, wenn du nicht auf dem neuesten Stand der Entwicklungen in der Trainingswissenschaft bist, hängst du hinterher. Lesen, informieren, nachdenken, philosophieren und nicht zu vergessen: auch Wissen mit anderen Sportarten und aus anderen Ländern austauschen.
Natürlich musst du auch direkten Kontakt zu den Athleten haben und sogar 1:1 „hands-on“ Coaching durchführen. Das kann beispielsweise Leistungsdiagnostik, Trainingseinheiten oder sogar Trainingscamps umfassen.
Aber die Arbeit eines selbständigen Profitrainers endet natürlich nicht hier: Du musst Buchführung betreiben, Versicherungen und Steuern bezahlen, Marketing betreiben und andere ganz normale Aufgaben erledigen, die jeder Selbständige auch bewältigen muss.
Ein sehr spannender Beruf!